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Chirurgische Therapie

Wann sollte chirurgisch vorgegangen werden?

  • Rückfälle oder Komplikationen trotz korrekter medikamentöser Therapie

  • Erfolglosigkeit der medikamentösen Therapie oder Nebenwirkungen derselben

  • Patienten, die nicht lebenslang von Medikamenten abhängig sein wollen

  • Sehr große Zwerchfellbrüche (mechanische Probleme, Gefahr der Einklemmung)

  • Langzeitpatienten mit Bedenken gegenüber medikamentösen Nebenwirkungen

  • Patientenwunsch nach Behebung der mechanischen Refluxursache

Ziel der chirurgischen Therapie

Grundsätzlich können die mechanischen Probleme, welche zu einer Refluxkrankheit führen, ausschliesslich chirurgisch behoben werden.

Das primäre Ziel der chirurgischen Behandlung besteht darin, den Bruchinhalt (meistens der oberste Anteil des Magens) aus dem Brustraum wieder in den Bauchraum zurück zu verlagern. Zusätzlich muss die erweiterte Zwerchfellöffnung wieder verkleinert werden (vgl. Abbildungen).

Zur sicheren Verhinderung eines Refluxes folgen weitere chirurgische Schritte. Verschiedenste Verfahren werden hierfür angewandt. Etabliert haben sich davon nur einige wenige. Diese haben wir in ältere und neuere Verfahren unterteilt.

Ausgeweitete Zwerchfelllücke

Zwerchfell Rekonstruktion (dorsale Hiatoplastik)

Ältere Verfahren

Laparoskopische Fundoplicatio

Nissen-Fundoplikatio (Erstbeschreibung 1956) und Fundoplikatio nach Toupet (Erstbeschreibung 1963)

Die Fundoplicatio nach Nissen (siehe Bild) und diejenige nach Toupet (siehe Bild) sind klassische Standardverfahren. Bei beiden Methoden wird eine Magenmanschette um den untersten Anteil der Speiseröhre angelegt (Fundoplikatio). Beim Nissen handelt es sich um eine 360-Grad, beim Toupet um eine 270-Grad Manschette. Die Operation nach Toupet war bei uns während 18 Jahren das Operationsverfahren der Wahl. Durch diese Manschettenbildung wird ein Zurückfliessen von Magensäure oder Mageninhalt in die Speiseröhre verhindert.

Die Nebenwirkungen nach «Manschetten-Operationen» können allerdings sehr unangenehm sein. Da es bei diesen Techniken zu einer Art «Ventilmechanismus» kommt, ist ein Aufstossen von Luft (Rülpsen) und auch ein Erbrechen praktisch nicht mehr möglich. Aus diesen Gründen haben wir diese Operationverfahren vor zehn Jahren zu Gunsten einer chirurgischen Behandlung ohne Manschette praktisch vollständig verlassen. Unser klar bevorzugtes Verfahren zur Behebung einer Refluxkrankheit und eines allfälligen Zwerchfellbruches ist seither das von uns modifizierte BICORN-Verfahren, welche wir ausschliesslich minimal invasiv durchführen (vgl. neuere Verfahren).

Nissen-Fundoplikatio (hintere 360°-Manschette)

Toupet-Fundoplikatio (hintere 270°-Manschette)

Neuere Verfahren

BICORN-Operation (Erstoperation 2004, B. Ablassmaier)

Das BICORN-Verfahren ist eine ausgezeichnete Alternative zu den üblichen Operationsverfahren. Das Ziel der Operation ist die Wiederherstellung der normalen anatomischen Verhältnisse. Im Gegensatz zu den Verfahren mit Magenmanschette ist bei der BICORN-Operation eine solche nicht notwendig.

Modifizierte BICORN-Operation (Erstoperation 2014, M. Feigel)

Das ursprüngliche BICORN-Verfahren haben wir in unserem Zentrum modifiziert, indem wir zusätzlich die nach der Operation wieder gestreckte Speiseröhre in ihrer Position befestigen. Dieses modifizierte BICORN-Verfahren mit gleichzeitiger spannungsfreier Fixation der Speiseröhre an den beidseitigen Zwerchfellschenkeln ist seit neun Jahren unser Standardverfahren, dies nicht zuletzt auf Grund der extrem niedrigen Komplikations- und Nebenwirkungsrate:

Entscheidende Vorteile des Verfahrens ohne Manschette:

Im Gegensatz zu den oben erwähnten Verfahren mit Manschettenbildung können die Patienten nach einer modifizierten BICORN-Operation Luft aufstossen (rülpsen) und auch erbrechen. Die Resultate bezüglich der Refluxbeschwerden sind mit den Manschettenoperationen absolut vergleichbar.

Prinzip und Wirkungsweise:

Die modifizierte BICORN-Operation führt dazu, dass sich der obere halbmondförmige Anteil des Magens nach der Operation wieder in seiner korrekten Lage befindet. Der sog. His-Winkel ist danach wieder spitz (bewusst leicht überkorrigiert) und nicht mehr stumpf (vgl. Bilder). Durch die gleichzeitige Verkleinerung der erweiterten Zwerchfelllücke, dem Strecken und Fixieren der Speiseröhre, wird die normale Anatomie und Physiologie in dieser Region wieder hergestellt. Die Pumpfunktion der Speiseröhre verbessert sich. Dieses einfache Verfahren verhindert einen krankhaften Rückfluss von Säure und Mageninhalt langfristig.

N.B.

Bei sämtlichen Operationsverfahren besteht ein geringes Risiko, dass ein Zwerchfellbruch und/oder der Säurereflux wieder auftreten (sog. Rezidiv). Dann ist evtl. eine nochmalige Operation erforderlich.

Es existieren diverse weitere Operationsverfahren (z.B. Implantation eines speziellen magnetischen Ringes, eines Silikonwürfels, Speiseröhrenstimulation mit Elektroden u.a.), auf die wir aber nicht weiter eingehen, da wir diese aus verschiedensten Gründen nicht empfehlen und deshalb auch nicht durchführen.

Eigene chirurgische Erfahrung

Wir führen seit 1996 jährlich ca. 40-50 Antirefluxoperationen durch und haben somit sehr grosse Erfahrung in dieser spezialisierten Chirurgie. Auch führen wir sog. Revisionseingriffe durch. Es handelt sich hier um Operationen, bei welchen bereits ein irgendwie gearteter chirurgischer Eingriff wegen einer Refluxkrankheit erfolgte, der Operationserfolg aber ungenügend oder schlecht ist. In vielen Fällen ist dann eine erneute Operation (Revision) notwendig. Auf solche Re-Operationen, welche technisch sehr schwierig, aufwändig und nicht ganz ungefährlich sein können, haben wir uns in den letzten 25 Jahren zusätzlich spezialisiert. Unser Zentrum ist mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Viele Patienten kommen speziell für unser einzigartiges Verfahren von weit her zu uns.

Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns.

Weitere Informationen zur Therapie

Dr. med. Mischa Feigel
Facharzt FMH für Chirurgie
spez. Viszeralchirurgie

Florastrasse 50
CH-8008 Zürich
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